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Kurz und Schuschnigg: Politische Manifestationen einer ins dunkelste Mittelalter abgesunkenen Menschheit.

8/6/2017

6 Comments

 
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Als ich jüngst erfuhr, dass sich dieser unreife Lümmel mit dem gelgeil zurückfrisiertem Haar anmacht nicht nur die ÖVP, sondern auch das Land zu übernehmen, durchfuhr mich ein geschichtliches Dejavue. Hatten wir nicht schon einmal einen totalitären christlich-sozialen Politiker in Österreich an der Macht; und war sein Aufstieg nicht nur eine Woge in einer größeren gesellschaftlichen Bewegung? Was sind die kollektiv-psychologischen Rahmenbedingungen, die dazu führen, dass man einem Kult der ewigen Jugend fröhnt und damit zeigt, dass die Gesellschaft sich mehr vom Äußeren, also dem biologisch fitten Auftreten, denn vom Inneren, also den gelebten Werten leiten läßt?

Kurt Schuschnigg zog 1927 als damals 29 Jähriger in den Nationalrat ein und wurde 1934 als 36 Jähriger Bundeskanzler der Republik. Nicht nur die Jugend und der Haarschnitt eint Schuschnigg und Kurz, sondern vor allem die gesellschaftliche Metaebene, die beide an die Spitze dieses kleinen und mittlerweile global so unbedeutenden Staates kommen läßt. Denn soviel sie wohl beide in ihren aufgeblasenen Egos ihre Person dafür verantwortlichen machen woll(t)en, so wenig ist bzw war es diese. Genauso wie Schuschnigg damals so wird Kurz derzeit wie Strandgut einer brodelnden See an die politische Küste gespült. Es ist die See einer sozial zerberstenden Gesellschaft, die jene Bestandteile nach oben trägt, welche den verunsicherten Individuen in ihrer Schwarmdummheit vorzugaukeln vermag, dass deren Vitalität und Aggression einen Weg aus dem allgemeinen Chaos zeigt.
 
Die große Depression, welche 1929 in den USA begann und sich sodann auf die gesamte zumindest westliche Welt erstreckte ist eine geschichtliche Analogie der 2008 eingeschlagenen GFC. Manche Zeitgenossen, denen der Geist zu derartigen longitudinalen Vergleichen fehlt, meinen die euphemistischen Zahlen, welche uns die mediale Gehirnwäsche glauben macht, bestätigen, dass die GFC Vergangenheit ist; Autoren wie der französische Ökonom Thomas Piketty in Captial in the 21st Century und der amerikanische Unternehmer Martin Ford in The Rise of Robots – Technology and the Threat of a Jobless Future belegen jedoch, dass wir uns nur in einem Zeitfenster auf einer länger andauernden geschichtlichen Bewegung befinden, deren Ausgang derselbe sein wird wie vor beinahe 80 Jahren, wenn wir mit denselben Mitteln agieren wie zuvor.

Das kakanische Boulevardblatt Krone schreibt heute, dass Sebastian Kurz härtere Strafen bei Gewaltdelikten fordert. Justizminister Kurt Schuschnigg wurde 1933 zusätzlich Unterrichtsminister, und kurz darauf wurde die 1920 abgeschaffte Todesstrafe auf sein Betreiben hin mit dem Standrecht vom 11. November 1933 wieder eingeführt. Eine Gesellschaft die mehr bestraft und kritisiert denn lobt und würdigt, eine Gesellschaft die mehr ausschließt und sich gegenseitig neidet denn integriert und einander schenkt, bekommt jene Führung, die ihre im gros gelebten Werte am besten verkörpert.

Kurt Schuschnigg und sein Nachfolger Adolf Hitler sind daher ebenso wie Sebastian Kurz und sein noch nicht bekannter Schatten nichts weiter als die regionale machtpolitische Manifestation einer ins dünkelste Mittelalter abgesunkenen Menschheit, welche die Leitgedanken der Antike, der Renaissance und des Enlightenment vergessen hat: Fortschritt kommt von kritischer Mündigkeit des Einzelnen und gemeinsamem Streben nach Verbesserung des Status quo.
6 Comments
Joseph Dengler
9/30/2017 06:34:18 am

Nein, ich bin kein Kurz-Fan. Ich weiß auch sehr genau, welche machtgeile Kamarilla hinter Kurz steckt und ich sehe auch, dass hier Orbán als Role Model genutzt wird, um in Österreich eine rechtskonservative Regierung zu etablieren. Ja, indeed.

ABER: Nein, diese Gegenüberstellung von Kurz und Schuschnigg ist schwer daneben. Ich habe mich gerade in die Geschichte der christlichen Arbeiterbewegung in den 10-er, 20er- und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts eingelesen und mir sehr genau angeschaut, wie sich die Dinge damals entwickelt haben. Da war es zunächst einmal gleich nach Kriegsende 1918 die sozialdemokratische Partei, die ihre marxistischen revolutionären Vorstellungen in die Fabriken und in die Gesellschaft trug. Anfang der 20er-Jahre wurden alle nicht-sozialdemokratischen Arbeitervertreter buchstäblich aus den Fabriken hinausgeprügelt oder es wurde durch Streikdrohung bewirkt, dass Menschen entlassen wurden, die den sozialdemokratischen Gewerkschaftlern nicht genehm waren. Es gab das berühmten Linzer Programm der Sozialdemokraten, den Schutzbund und seine Aktivitäten.
Und es bildete sich nach und nach der militärische Arm der christlich-sozialen, die Heimwehren. Immer unversöhnlicher standen sich hier die "deutsch-österreichischen" Sozialdemokraten und die "österreichisch-nationalen" Christlichsozialen gegenüber.

In dieser Gemengelage kam es zur Ausschaltung des Parlaments und zur Übernahme durch den faschistischen Teil der Christlichsozialen mit ihren Ideen vom Ständestaat. In dieser Gemengelage kam ein Dollfuß und danach ein Schuschnigg an die Macht. Mit dem bekannten Ergebnis: Der Schmied kam schließlich und löste den Schmiedl ab.

Nein, das kann man alles beim besten Willen nicht mit heute vergleichen. Ja, es gibt neuerdings Klassenkampftöne vom sozialistischen Kanzlerkandidaten, ja, es gibt national-konservative Töne von der anderen Seite.

Aber lassen wir doch bitteschön die Kirche im Dorf. Es droht weder ein 1934 noch ein 1936 noch ein 1938.

Reply
knut link
9/30/2017 09:41:23 am

lieber josef, wiederum ersuche ich den blick von unserem kleine österreich auf die weltbühne zu wenden. die nationalkonservativen tümmeleien, die sich im verunsicherten österreich nach dem ersten WK zugetragen haben, waren doch ebenfalls nur im kontext der US depression zu verstehen, welche thomas piketty schön mit der zunehmenden ungleichverteilung von wohlstand dargelegt hat. wenn du die parlellen der globalwirtschaftlichen dynamik der zwischenkriegsjahre und der gegenwart betrachtest, dann musst du zum schluss kommen, dass wir auf einen erneuten megakonflikt zusteuern, ja in der tat mitten drin sind. allerdings wird sich dieser nicht in einem offenen konflikt wie WWI oder WWII zeitigen, sondern in einer form, welche unseren stand der technik widerspiegelt. bereits WWI und WWII haben sich massiv in der kriegsführung und kriegstechnik unterschieden; WWIII wird bereits in ansätzen ausgetragen; die gewählte Waffe ist die Automatisierung der Arbeitswelt und jene der Algorithmen. Wer nicht erkennt, dass jede überregionale Auseinandersetzung der Neuzeit letztlich auf die Gier der Finanz-, Politik- und Industrieeliten kausal zurückzuführen ist, die einen grossteil der allgemeinbevölkerung marginalisiert, dem kann ich nicht helfen. Deswegen ja, Kurz ist wie Schuschnig ein durch ökonmische Rahmenbedigungen an die tagespolitische Küste gespültes Strandgut. Der Schmied, von dem du sprichst, wartet übrigens mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in Österreich, nicht in Europa, sondern in China. aber generell ist auch der schmied nur eine Manifestation einer insgesamt moralisch entgleisten Menschheit.

Reply
Josef Dengler
10/1/2017 04:35:12 am

Also, nein. Echt.
China macht sich auf, zum Hegemon zu werden. Mag sein, aber dass dort ein Hitler (Schmied) samt einem auch nur im Entferntesten dem Nazi-Barbarentum ähnlichen "Plan" heranwächst, ist - pardon my French - Bullshit.
Und nein, ich bin kein Fernbeobachter, ich habe doch einige Zeit in China verbracht (packe gerade meine Koffer, um nach Xi'an zu fliegen) und habe ein sehr scharfes Auge - auch was diverse Xi-Schriften und auch seinen persönlichen Werdegang betrifft.
Hegemon, ja. Vielleicht sogar der primäre Hegemon, mag sein. Aber nix Schmied there.
Nein, wir befinden uns nicht in einem Weltkrieg und wir befinden uns auch nicht in einer Vorkriegsphase. Im Gegenteil: In der Geschichte haben noch nie Demokratien gegeneinander Krieg geführt - und wir befinden uns ein einer Phase des Voranschreitens der Demokratie (trotz ein oder zwei temporären Rückschritten Orbán/PIS) - weltweit.

Piketty ist zweifellos ein interessanter Essayist. Wirtschaftsforscher ist er keiner und diverse Zusammenhänge versteht er auch nicht oder nicht richtig. Wir haben kein "kaputtes System", sondern eines, das in einigen wesentlichen Bereichen ungeregelt davondampft (Finanzwirtschaft). Wir haben das Tempo und den Rhythmus der Globalisierung nicht verstanden und beginnen erst allmählich, sinnvolle Regelungsmechanismen einzuführen (CETA, TTIP), die dem Werkel eine Art Steuerungsmechanismus überstülpen sollen. Manches wird bald greifen, beispielsweise die Reform der EU. Manches mag länger dauern oder zwischenzeitlich sogar wieder zu einem weiteren Kollaps führen.
Wie auch immer: Es ist garantiert alles sehr kompliziert. Aber Kurz auch nur in die Nähe der ständestaatlichen Machtübernahme zu rücken, ist einfach nicht argumentierbar.

Knut
10/2/2017 11:01:08 pm

Das hab ich ja auch nicht, josef. Ich habe nur eine Analogie gezogen, welche aufgrund ökonomischer Rahmenbedingungen naheliegt. Demokratische Systeme sind einem ständigen Wandel ausgesetzt, insofern ist ein unmittelbarer Vergleich zwischen 1934 und 2017 nicht möglich. Aber interessant welche Schlussfolgerung du ziehst, obwohl der kurze Text auch ganz anders interpretiert werden könnte. Vielleicht macht es die Analye der dt. Wahl einfacher, denn da war bin ich in die Details gegangen: http://www.mingong.org/blog/the-anatomy-of-democratic-destructiveness

Reply
Knut
10/2/2017 11:37:03 pm

Ich stehe den Entwicklungen in China insgesamt recht positiv gegenüber, aber zu viel Optimismus wird leicht zu Naivität. Noch eine Analogie: 百年国耻 und der Vertrag von Versailles. Übrigens wird der Schmied, wer auch immer das sein mag, nicht dasselbe Werkzeug verwenden wie historische Figuren. Das mag deinen Blick etwas trüben; aber als China Kenner ist die sicherlich Cyberleninism ein Begriff. Könnte man als digitale Bücherverbrennung deuten, oder? https://popupchinese.com/lessons/sinica/cyber-leninism-and-the-political-culture-of-the-chinese-internet

Reply
Josef Dengler
10/3/2017 09:27:58 am

In der Tat, Cyberleninism ist eine ernsthafte Bedrohung der _gesamten_ Kommunikationsstruktur, weltweit. Ich habe dazu schon ein paar Kommentare geschrieben. Huawei ist dabei, weltweit die Infrastruktur der Telekommunikation zu beherrschen, mit einer massiven Aufstockung seines Personals in der EU, v.a. Deutschland. Das kommende Verbot der privaten VPN und die nachfolgende technologische Beherrschung der VPN-Verhinderung werden dazu führen, dass die Kontrolle der Internetkommunikation sukzessive "entlang der neuen Seidenstraße" auf die beherrschten Länder ausgedehnt wird.
Du hast Recht, der neue Faschismus wird nicht der alte sein. Freiheit ist sein Feind, nicht der Jude und nicht der Kapitalist.




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