Vor wenigen Tagen habe ich über die fragwürdige sachliche Qualifikation des neuen Vizebürgermeisters und Finanzstadtrates der oberösterreichischen Landeshauptstadt geschrieben, der mit 36 Jahren und nur 2 Jahren Berufserfahrung in der Privatwirtschaft – und selbst diese kurze Zeit nur auf Vermittlung des Parteiapparates – die Verwaltung und Korrektur eines 1.2 Mrd Euro Schuldenstandes angetreten hat.
Im Zuge dieser Überlegungen ist mir ein Gedanke gekommen, der niedergeschrieben werden muss und nach Umsetzung schreit: es sind die Jugendorganisationen politischer Parteien, die die Keimzellen des politischen Nepotismus bilden. Will man meritokratische Ämtervergabe fördern oder sogar zum Prozessstandard erheben, will man Postenschacher wie jüngst jenen um Josef Cap verhindern (der ehemalige SPÖ Klubchef wird auf einen für ihn geschaffener Posten im Karl Renner Institut befördert), oder jenen um Josef Mayr unterbinden (der ehemalige Finanzstadtrat wird trotz seines Versagens in seinen alten Posten als Leiter der OÖGKK zurückbefördert), so muss man das Übel bei der Wurzel packen und die politischen Jugendorganisationen der Parteien eliminieren.
Es sind diese langjährigen Seilschaften, welche großteils auf Kosten der Steuerzahler entstehen und Appartchiks heranzüchten die geheimnisvolle und völlig intransparente Entscheidungsprozesse gewichtig beeinflussen. Es sind Personen wie Werner Faymann oder Doris Bures, die ohne sachliche Qualifikationen zu höchsten politischen Würden gelangen, weil sie Teil eines politischen Netzwerkes sind, dass sich in ihre frühsten Jugendjahre zurückverfolgen lässt. Wer mit 16 bereits Reblauspakte mit Heckenkleschern geschlossen hat, wird sich 30 Jahre später ohne mit der Wimper zu zucken gegenseitig trotz offensichtlicher sachlicher Minderqualifikation Posten und Geschäfte zuschieben.
Die Forderung von NEOS, Amtsinnehabungen auf maximal zwei Perioden, also zum Beispiel im Nationalrat auf zehn Jahre zu beschränken, muss daher mE mit der Forderung einhergehen, dass 1) Kandidaten weder aus einer politischen Jugendorganisation entstammen 2) vor Antritt eines Amts auf zumindest 5 Jahre privatwirtschaftliche Berufserfahrung zurückgreifen können 3) nach zwei Amtsperioden in kein anderes Amt trotz mangelnder Qualifikation gehievt werden, um die Beschränkung auf zwei Amtsperioden im davorliegenden Amt zu umgehen. NEOS selbst wird ansonsten dasselbe Schicksal erfahren wie alle anderen Parteien.