170813_book_review_-_andreas_kurz.pdf |
Doch als ich mit unsrer Tochter zum Auffrischen ihrer Deutschkenntnisse in der Herkunftsgesellschaft verweile und mit ihr an einem erfrischenden Tanz-und Singlager in der Buckligen Welt südlich von Wien teilnehme, erinnere ich mich an Andreas Kurz, den ich einige Jahre zuvor in Shanghai kennengelernt hatte und von dem ich weiß, dass er nun in Moskau arbeitet, aber ebenso wie ich azyklisch Österreich besucht. Ich schreibe ihn an und wir treffen uns ein paar Tage später nicht weit in Wiener Neustadt. Die Freude beruht wohl auf Gegenseitigkeit, sich unter Auslandsösterreichern austauschen zu können und unser erstes Gesprächsthema kreist um die physische Verhärtung, aber gleichzeitig offensichtlich innere Verrohung der hiesigen Jugend. Keine Burschen mit langen Haaren will ich am Bahnhof wartend wahrgenommen haben. Junge Männer hingegen tragen zackige manchmal an die Hitlerjugend erinnernde Haarschnitte oft mit zusätzlich von Geschwindigkeit erhöhender Betonung auf die Kopfhaut reichende Rasur. Die Arme sind oft seitlich weggespreizt als wolle man sich aufplustern. Japanische Animationsfilme und deren superhero Protagonisten drängen sich vor mein geistiges Auge. Nur keine Schwäche zeigen.
Kurz und ich sitzen eine gute Zeit im Cafe vor dem Bahnhof, palavern über die vergangenen 18 Monate in denen wir uns nicht gesehen haben und über unsere Pläne für die mittelbare Zukunft. Erschreckende Sommerkälte zieht auf, die mich bereuen läßt, nicht so wie er eine lange Hose zu tragen und wir wechseln von der Terrasse ins Gebäudeinnere. Hier in die Region zurückzukommen und im Großraum Wien eine kleine Landwirtschaft, nicht zum Erwerb, sondern für den Eigenverbrauch zu betreiben und nebenher etwas zu unterrichten, das würde ihm gefallen. Er spüre vom Leben in Metropolen, von menschlichen Ballungsräumen erschöpft zu sein und wolle einen neuen Lebensabschnitt im Grünen, an der Peripherie einer urbanen Zivilisation starten.
Vielleicht weil ich ein paar Jahre älter bin als Kurz und noch mehr Jahre in Shanghai lebe, ist dieser Wunsch bei mir noch größer. Skizzen habe ich bereits entworfen von den Gebäuden mit integrierten Obstgärten, die ich bauen und mit meiner Familie bewohnen will und bin nur mehr auf der Suche nach dem richtigen Ort. Beseelt bin ich von Literatur, die den posturbanen Lebensstil beschreibt, wie etwa Andy Couturiers The Abundance of Less, in welchem er japanische Querdenker aufsucht, die nach vielen Jahren im Ausland zurück in die Heimat kommen und ein erquickendes wenn auch nicht einfaches Leben abseits des mainstreams und abseits der Städte führen.
Zum Abschied meint Kurz es sei schade, dass wir uns nur so selten treffen, hätten wir uns doch mehr zu sagen als nur alle eineinhalb Jahre ein wenig den Kontakt aufzufrischen. Ob es mit Freundschaften nicht so sei wie mit der Herkunftsgesellschaft erwidere ich: in der Distanz liegt Tiefe und Gesundheit. Er kramt in seinem Rucksack, zieht ein noch in Produktionsplastik verpacktes Buch heraus, drückt es mir in die Hand und meint, ob ich es eh noch nicht gelesen hätte. Ich schüttle etwas betreten den Kopf – hätte ich wohl sollen - und blicke auf die Umschlagvorderseite, wo steht:
Andreas Kurz
Der Blick von unten durch die Baumkrone in den Himmel
Ich bedanke mich wie man das so macht, wenn man etwas geschenkt bekommt. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, habe ich früher oft sagen gehört. Wir verabschieden uns herzlich. Ich habe mich riesig gefreut Kurz zu sehen, denn es ist selten geworden sich mit jemandem derart gut unterhalten zu können. Am Weg zu meinem Auto denke ich aber an meine jahrelange Leseroutine, die keine Zeit für deutschsprachige Romane kennt. In meinem Gepäck warten Focus – The Hidden Driver of Excellence von Daniel Goleman und The Essential Drucker von Peter F. Drucker fertig gelesen zu werden. Zu Goleman, Yuval Hararis beiden Büchern, Sapiens – A Brief History of Humankind und Homo Deus – A History of Tomorrow und Chade-Meng Tans Search Inside Yourself habe ich mir für die Urlaubstage auferlegt die längst überfälligen Rezensionen zu schreiben; und falls damit nicht genug, habe ich Heinz von Försters Understanding Systems mit dabei und hartgesottene berufliche Sachliteratur, ebenfalls erstmals auf Deutsch, von zwei befreundeten systemischen Beratern empfohlen: Ich-Entwicklung für effektives Beraten von Thomas Binder und Systemische Strategieentwicklung von Reinhart Nagel und Rudolf Wimmer. Da bleibt keine Zeit für ein zweitklassiges Werk eines befreundeten Erstautors.
Eine Woche später fahre ich mit unsere Tochter über Eisenstadt und das Leitha Gebirge dem Westufer des Neusiedler Sees entlang Richtung norden, um schließlich am Ostufer in unserer nächsten Urlaubsdestination, Podersdorf am See, anzukommen. Der See war für mich in meiner Zeit in Wien eine Oase neben der urbanen Wüste, die mich während der sommerlichen Monate magisch anzog. Hier war es, dass ich vor zehn Jahren meine ersten dilettantischen Versuche mit dem Kitesurfen unternommen habe, hier verbrachte ich mein letztes Wochenende 2009 bevor ich erneut nach China gezogen bin. Ganz genau kann ich mich an das schwere Abendrot erinnern, welches über den tiefroten Mohnfeldern lag, als ich mit viel schwererem Herzen an jenem Tag Ende August von Podersdorf weg das Auto Richtung Wien im Bewusstsein zurücklenkte nicht nur den Neusiedler See, sondern meine Herkunftsgesellschaft wieder einmal für lange Zeit, dieses mal vielleicht für immer zu verlassen.
Am Georgshof angekommen, wo ich uns mehr als zwei Wochen einquartiert habe, damit ich einerseits in Wien Termine wahrnehmen und unsre Tochter andererseits ihr Reit- und Segelcamp absolvieren kann, packe ich aus und lege von der mitgebrachten Literatur nur Goleman und Drucker auf den Schreibtisch neben meinen Rechner. Zoe lernt die anderen Teilnehmer kennen, ich lese Goleman fertig und überlege wie ich bottom up und top down focus anders erklären kann, wie diese Begriffe sich von grit, resilience oder stamina unterscheiden, wie sie sich mit jenem des paradox management überlappen.
Ein Blick aus dem Zimmer und vom Balkon in den Schreibpausen zeigt mir wie sich die Blätter der Pappeln im Wind regen. Eine chaotische Harmonie. Die Pappeln der Mandschurei erscheinen vor meinen Augen, wo meine Frau mit unserem Sohn diesen Sommer verbringt, um dort in ihrer Herkunftsgesellschaft nach dem Rechten zu sehen. Eigenartig diese mehrwöchige Trennung während des Sommers. Eigenartig, dass hier ebenso Pappeln wachsen. In diesem Moment wird mir bewusst, wie ähnlich die panonische der mandschurischen Tiefebene ist, stelle fest, dass dies aufgrund der fast identen geographischen Breiten und der kontinentalen Topographie logisch erklärt werden kann, und vermisse schließlich ob meiner Überlegungen den fehlenden Teil unseres familiären Organismus erstmals schmerzhaft.
Am dritten Tag des Reitcamps wird Zoe krank und mein Schreibfluss kommt zunehmend ins Stocken. Sie übergibt sich unmittelbar nach dem Aufstehen und wir suchen am Morgen einen praktischen Arzt in der Nachbargemeinde Frauenkirchen auf, der eine viral bedingte Darmgrippe diagnostiziert. Sie muss vom Reiten pausieren und soll nicht in die pralle Sonne gehen. Nichts Schlimmes, in drei Tagen sei sie wieder vollkommen ok, meint der Arzt, der eine TCM Ausbildung absolviert hat und sich neugierig nach unserem Leben in China erkundigt. „Ich bin wie Jules Vernes“, meint er als wir im Wartezimmer, die Sprechstundenhilfe zwischen uns, sprechen, „ich arbeite mit Inhalten [der chinesischen Medizin] ohne den Raum zu kennen, wo [China] diese entstanden sind.“
Nachdem bei meiner Arbeit nichts weiter geht, entscheide ich nach kurzem Blättern im Angebotsheftchen der Neusiedler See Card um 14 uhr an einer gratis Stadtführung im ungarischen Kapuvar teilzunehmen und packe für Zoe einen Regenschirm als Sonnenschutz ein. Als wir im Auto sitzen, die laue Sommerluft durch die geöffneten Seitenfenster zischt und wir in Pamhagen die Grenze nach Ungarn passieren, kommt etwas wie Abenteuergefühl auf. Ich jauchze. Zoe sieht mich entfremdet an. „Wir fahren nach Ungarn!“ rechtfertige ich mich für meinen Freudenschrei. Warum mich dieser kleine Abstecher so erfreut, kann ich nicht nachvollziehen, waren wir doch erst im Jänner mit Kind, Kegel und Schwiegereltern in Wien, Prag und Budapest gewesen.
Kapuvar entpuppt sich als ein ungeahnter Schatz. Wir treffen Bernadette, eine vielleicht 55 jährige Deutschlehrerin, bei der kleinen, aber nichtdestotrotz imposanten Burg, die dem Anschein nach einmal von einem Wassergraben umgeben war. Sie erklärt uns in ausgezeichnetem Deutsch als aller Erstes, dass Kapu Tor und Var Burg bedeutet und die Stadt derzeit 11000 Einwohner zählt. Erst seit 1969 habe Kapuvar das Stadtrecht erhalten, obwohl die kleine Region sich etwa 100 Jahre zuvor unter Gustav Berg gewaltig entwickelt habe. Gustav Berg, ein Freiherr preußischer Herkunft und früher Agrarindustrieller, übernahm im 19. Jahrhundert das Gebiet als Pächter vom überregionalen Herrschergeschlecht Esterhazy und verwandelte die rückständige Gegend in einen florierenden mechanisierten Agrarbetrieb, und gibt so Kapuvar jene Züge, die auch heute noch sein Gesicht bestimmen.
Bernadettes Führung durch das kleine in der Burg untergebrachte Stadtmuseum birgt weitere interessante Einblicke. Zoe ist insbesondere vom Waasensteffel, ungarisch Honischstok, begeistert, einer lokalen Version des Tarzanmythos, nur mit dem Unterschied, dass der Steffle nicht von Dschungeltieren, sondern von den Amphibien des Waasen Sumpfes aufgezogen wurde. Der Legende nach soll im Jahr 1746 von Fischern der Gegend ein etwa 18 jähriger Knabe aus dem Waasen gefischt worden sein, der seiner Physiognomie nach einem Frosch ähnelte und Schwimmhäute zwischen seinen Fingern hatte. Vor meinem geistigen Auge taucht eine Kreatur auf, die irgendwo zwischen Patrick Duffy in seiner Rolle der 70er Jahre als Man from Atlantis und Gollum aus Lord of the Rings angesiedelt ist. Trotz oder gerade wegen seines eigenartigen Aussehens wird er in der Kirche Kapuvars auf den Namen Stefan getauft und lebt im Ort für einige Zeit bis er der Legende nach wieder in den Sumpf zurückkehrt; allerdings ohne Jane, sondern verbittert über die erfahrene Abweisung seiner menschlichen Zeitgenossen.
Der Fertö-Hansag Nationalpark, welcher heute der ungarische Schwesterteil des österreichischen Nationalparkes Neusiedlersee ist, so erzählt uns Bernadette, ist nur der verbliebene Teil eines einst 600 km2 grossen Sumpfgebietes, welches erst in den 1950er Jahren durch den sogenannten Einserkanal für die Landwirtschaft trockengelegt wurde. Der auf den letzten Kilometern entlang der österreichischen Grenze verlaufende Einserkanal, der als Hauptader eines weitverzweigten Kanalsystems angelegt wurde, entwässerte den Sumpf in den Neusiedlersee und war sowohl in den 1950er Jahren für ungarische Dissidenten wie auch in den 1980er Jahren für DDR Bürger eine wesentliche Fluchtroute in den Westen.
In einem Austellungsbereich, der traditionelle Trachten zeigt, greife ich nochmal die kurz zuvor besprochene 150 jährige Besatzung durch die Türken auf. Ob Bernadette nicht glaube, dass die Trachten einen leicht muselmanischen Einschlag hätten, vor allem die männlichen, während die weiblichen den ostösterreichischen nicht unähnlich seinen. Jetzt, wo ich dies sage, erwidert sie, erscheine ihr das ganz plausibel. Ob die 150 Jahre türkische Besatzung sich in der kollektiven Psyche Ungarns nicht auch noch anderswo niedergeschlagen habe und ob diese historische Komponente nicht der wesentliche unbewusste Unterschied zwischen Restösterreich und dem Ungarn der Neuzeit sei? frage ich weiter. Dazu habe sie sich noch keine Gedanken gemacht, antwortet sie etwas irritiert und erklärt uns im nächsten Raum antikes Mobiliar. Ich erinnere mich jedoch an Orhan Pamuks wunderbare Erzählung Istanbul – Memories and the City, in welcher er die Mentalität der Metropole am Bosporus in einem einzigen Wort zusammenfasst: hüzün, welches ob der prominenten Umlaute Ungarisch anmutet.
Gegen Ende der Museumsführung, als wir über den ebenso wie das Schloß erst jüngst renovierten Stadtplatz gehen, und die ebenfalls neu herausgeputzte St. Anna Kirche betreten, frage ich Bernadette was Guten Tag und Dankeschön auf Ungarisch hieße. Jona pot und gösönem antwortet sie mir. Wie alt ihre Schüler seien und wie viele Deutsch lernen würden, frage ich neugierig weiter. Geduldig erklärt sie mir, dass die Grundschule in Ungarn von 8 bis 14 dauere und die Kinder zwischen Deutsch und Englisch wählen müssen. In Kapuvar würden 60% der Grundschüler Deutsch lernen; in der Sekundarstufe wären beide Sprachen verpflichtend und es gäbe keine andere Wahl. Ich bin erneut beschämt über die österreichische Bildungspolitik, die Uneinsichtigkeit, welche ein Schatz uns in bilingualen Grenzregionen verloren geht.
Wir betreten die Kirche durch die Sakristei, in welcher der typische Geruch von Weihrauch und Myrre hängt. Bernadette kniet sich vor dem Altar nieder und zeigt uns im Hauptschiff den aus Holz geschnitzten Kreuzweg. In dieser Kirche sei der Waasensteffel getauft worden und am Sonntag würde der Bischof aus Györ eine Messe für Gustav Berg feiern. Ob es in Kapuvar auch Protestanten gäbe, will ich wissen. Sie schüttelt dezidiert den Kopf, nein, sowas haben wir hier nicht. Die gerammelt volle Kirche am Sonntag darauf lässt mich erahnen, dass ein Volk, welches seine Energie zweimal gegen eine islamische Besatzung sammeln mußte, keine Reserven hatte, sich über die Unzulänglichkeiten des Katholizismus und die Vorzüge des Protestantismus den Kopf zu zerbrechen. Ungarn ist nicht nur in religiöser Hinsicht ein soziales Phänomen, welches in der oberflächlichen Konservativität eine tiefliegende Unsicherheit preisgibt.
Als wir die Kirche wieder durch die Sakristei verlassen und über den renovierten Stadtplatz Richtung Schloß blicken, frage ich Bernadette noch etwas unangenehm Offensichtliches: wann wären diese historischen Orte und von wem saniert worden? Sie antwortet, dass das gesamte historische Stadtzentrum im Rahmen des Centropa Projektes im Jahr 2013 mit Hilfe von EU Mitteln saniert worden sei. Seitdem präsentiert sich Kapuvar als feine Kleinstadt, die jedenfalls einen Besuch wert ist, wenn man in der Region weilt und zB mit dem Fahrrad einen der mehrere hundert Kilometer langen hervorragend markierten Radwege, die Österreich mit der Slovakei und Ungarn verbinden, nach Kapuvar wählt. Warum Viktor Orban dann derart anti-EU sei? bohre ich nach. Mit einem Achselzucken und einem leichten Seufzen erwidert Bernadette, dass sie das auch nicht verstehe.
Wir verabschieden uns am Stadtplatz mit gözönem und Auf Wiedersehen und nehmen auf Empfehlung Bernadettes im Monako Cukraszda hinter der Kirche mit Blick auf den Friedhof die beste Esterhazy Schnitte und überhaupt die besten Konditoreiwaren dieses Sommers mit Kaffee ein. Ich erinnere mich kurz an unseren Jänner Besuch in Budapest, wo ich ebenfalls über die herausragende Qualität ungarischen Backwerkes begeistert war und stelle erneut fest, dass Wien seinen exzellenten Ruf auf dem Gebiet der Patisserie entgegen meiner bisherigen Annahme nicht so sehr den Böhmen oder Mähren, sondern den Ungarn verdankt.
Zurück in Podersdorf lasse ich mich in die Sonnenliege auf unserer Terrasse fallen und verdaue die Eindrücke indem ich meinen Blick über die Pappeln schweifen lasse, deren Blätter unaufhörlich im Wind rhythmisch zittern und mich ab und zu von dieser ständigen Bewegung in der unendlichen Ruhe des hellblauen Himmel erhole. Da erinnere ich mich an das Buch von Kurz, dass er ja genau diese Gegend beschrieben hat, die Grenzregion zwischen Österreich und Ungarn, stehe auf und krame es aus meiner Reisetasche hervor. Der Blick von unten durch die Baumkrone in den Himmel. Das passt jetzt irgendwie, denke ich, das Bild der Pappeln und des Himmels frisch im Geiste, gehe wieder raus auf die Terrasse und beginne zu lesen.
Was Kurz da liefert, überrascht mich in mehrfacher Weise. Einerseits sprachlich, denn seine befreiende Prosa bereitet mir nach ein paar Seiten Eingewöhnung wieder Freude am Deutsch. Anderseits erkenne ich nach ein paar Kapiteln, dass es sich nicht, wie ich angenommen hatte, um fiction literature mit autobiographischem Einschlag handelt, sondern um äußerst kreative Belletristik, die wiederholt in die Ebene der Sachliteratur abgleitet, und dann doch in dichterischem Stakkato wieder hochschnellt. Sein undefinierbarer Schreibstil, der nuancenhaft zwischen Reisetagebuch, historischer Analyse, journalistischer Dokumentation, essayistischer Umschreibung und ansatzweiser Poesie oszilliert ist somit eine Analogie zu zumindest einem, wenn nicht sogar zu beiden Erzählsträngen: der Undefinierbarkeit des Individuums und des Kollektivs.
Da ist Kurz selbst als Protagonist und Reisender, der ein paar Wochen zu Fuß unterwegs ist, und in der Entschleunigung versucht eine in Brüche gegangene Beziehung und seine eigene Geschichte aufzuarbeiten; und da ist Ungarn bzw die Region, die er durchschreitet und dessen Geschichte er uns hilft aufzuarbeiten. Eine Region, die zumindest vor dem Erstarken des europäischen Nationalismus genauso wie sein Schreibstil nicht klar definierbar war: die Ungarn, Slowaken und Deutsch-Österreicher hatten sich gerade zwischen Wien und Budapest zu einem unzertrennbaren Amalgam vermischt, welches erst durch den Zusammenbruch der Donaumonarchie in klar definierbare Elemente wie am chemischen Periodensystem zwanghaft eingeteilt wurde. Ebenso wie bei reiner akademischer Sachliteratur oder mit Verlaub reiner Poesie ist dadurch auf kollektiver kultureller Ebene langweilige Mittelmäßigkeit entstanden bzw um beim Bild der chemischen Elemente zu bleiben: Ohnmacht. Denn was kann schon ein Element alleine bewirken? Nur die Verbindung zweier führt zu Reaktionen und die Verbindung vieler zur Schaffung von Neuem.
Often I feel I go to some distant region of the world to be reminded of who I really am. There is no mystery about why this should be so. Stripped of your ordinary surroundings, your friends, your daily routines, ...you are forced into direct experience. Such direct experience makes you inevitably aware of who is having the experience. That's not always comfortable, but it is always invigorating. [Michael Crichton]
Was mir jedoch an Kurz Debütwerk am eindringlichsten in Erinnerung bleiben wird ist die physische Komponente seiner beschriebenen Erfahrungen, die jetzt, ein paar Tage nach dem Lesen, aquarellartig nachhallen wie Ernest Hemingsways The Old Man and the Sea. Der Grund dafür liegt in der Authentizität, denke ich. Man möchte sich als Büromensch sofort von seinem Drehstuhl losreißen und auf eine Wanderung aufmachen, weil man spürt, dass Kurz befreiende Prosa das Resultat des befreienden Fußweges ist. Ein Fußweg, der natürlich anfangs nicht angenehm, weil weder der Körper an die Bewegung gewöhnt, noch der Geist bereit ist, die emotionale Last abzuwerfen. Doch Schritt für Schritt befreit sich der Autor und führt dem Leser vor, wie es möglich ist, sich selbst durch die heilende Wirkung der Entschleunigung zu erneuern und durch die Veränderung der zeitlichen Wahrnehmung eine andere Perspektive auf den durchschrittenen Raum zu gewinnen.
Die vom deutschen Soziologen Hartmut Rosa beschriebene Acceleration and Alienation der modernen technologisierten Gesellschaft, eine Fortsetzung wenn man so will, von Freuds Civilization and its Discontents, bildet bei Kurz ein Metathema, das in der an einen befreundeten Lehrer aber natürlich auch an den Leser gestellten Frage kulminiert: Wäre es nicht schön, wenn überhaupt noch irgendetwas existieren würde, das man entdecken könnte? […] Ich bin mir sicher, dass unsere Schüler den Gipfel des Mount Everest alle schon [von youtube] kennen, und genauso wissen sie, was eine MILF und was Double Anal Fisting ist, obwohl sie weder selbständig auf irgendeinen Zweitausender hinaufkommen würden, noch jemals irgendwen auch nur geküsst haben.
Das Absacken in einen Sumpf der virtuellen Erfahrungen ist ähnlich dem Steckenbleiben im Sumpf der eigenen und der kollektiven Vergangenheit. Wieder denke ich an Orhan Pamuk. Hüzün bedeutet melancholisch oder nostalgisch und steht somit für die Grundstimmung einer Gesellschaft, die traurig in der Vergangenheit lebt, sich an die einstige Größe oder versäumte Chancen erinnert. Neben Istanbul war mir sofort Wien eingefallen, als ein Ort in dem sich die Frustrationen eines ganzen Volkes ob der verlorenen imperialen Größe sammelt. Aber hüzün ist wohl mehr noch eine treffende kollektivpsychologische Beschreibung für Budapest und ganz Ungarn, welches schmerzvoll in der Vergangenheit schwelgt und sich deshalb nicht zur Gestaltung einer positiven Zukunft aufraffen kann.
Kurz erfasst dies präzise indem er schreibt: und mir kam der Gedanke, dass sich ja ein so genanntes Nationalgefühl über vieles definieren mochte, über die Schönheit einer Landschaft, über Siege im Sport, über die Schuld an einem Krieg, über die Feindschaft zu Nachbarn, über ein unerreichtes, ideologisches Fernziel, warum also nicht auch über einen Mangel? Was immer da betrauert werden mochte (nein, es konnte nicht allein das von den Türken Zerstörte, nicht allein das durch den Vertrag von Trianon Abgetrennte sein), was immer das also verloren gegangen war, es war als Verlorenes sogar schon verloren, und nur das Gefühl des Verlustes war geblieben.
C. G. Jung prägte den Begriff der Individuation, mit welchem er das sich kritische Distanzieren des Individuums von den unbewussten Konditionierungen der Gesellschaft auf allen Ebenen meinte, eine psychologische Bewegung weg vom unbewusst Übertragenem, die im Gegensatz zur heute virulenten egoistischen Isolation von der Gesellschaft und dem Nächsten steht. Der individuierte Mensch kann sich losgelöst von kollektiven und verinnerlichten individuellen Zwängen im Gegensatz zum Egoisten dem Mitmenschen unbeschwert annähern und ist zeitgleich vor nationalistischer Schwarmdummheit gefeit.
Neurologisch betrachtet hat der individuierte Mensch jene Neuronalkreise durchbrochen, die ihn immer wieder dieselben Dinge denken und tun lassen. Er hat die mittlerweile durch die Wissenschaft nachgewiesene Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns sich auch noch im fortgeschrittenen Alter zu verändern, zu seinen Gunsten angewandt und in den Worten von Paul Watzlawik die Anleitung zum Unglücklichsein durch eine Programmierung zum Glücklichersein getauscht, sein Verhaftetsein in der Vergangenheit oder sein Besorgtsein um die Zukunft durch eine freudvolle Präsenz ersetzt.
Wir fragen im Deutschen nicht ohne Grund: wie bist denn du gewickelt? Und meinen damit, dass unser Gegenüber eine abnorme Verhaltensweise an den Tag gelegt hat. Verkennen aber wie schwer es tatsächlich ist, sich zu entwickeln, also sich dem Sog des kulturellen und familiären Treibsandes zu entziehen, den kollektiven und den individuellen Schmerzkörper zu erkennen, hinter sich zu lassen und zu einer reifen Person zu wachsen. Kurz führt uns vor, dass die physische Erfahrung einen Raum zu durchschreiten bei dieser Herausforderung hilft und bestätigt bewusst oder unbewusst, was die moderne Psychologie lehrt: jegliche nachhaltige Veränderung im menschlichen Organismus bedarf einer kontinuierlichen Praxis von mindestens drei Wochen, egal ob Meditation anstatt von cholerischen Anfällen in der Familie, Lob anstatt von Tadel im Mitarbeitermanagement oder Gehen anstatt von Sitzen was den beruflichen Alltag betrifft.
Sozialpsychologisch scheinen die Ungarn mehr noch als die Österreicher in kollektiv Unbewusstem gefangen zu sein und Viktor Orban schlägt daraus politisches Kapital. Ein in kollektiver Vergangenheit verhafteter Nationalismus kann am besten durch gesellschaftliche Schmerzkörper genährt und am Leben erhalten werden. Im Falle von Ungarn handelt es sich um einen komplexen und mehrschichtigen Schmerzkörper, der durch die Türkenbesatzung, den Vertrag von Trianon, 50 Jahre Sowjetkommunismus und die linguistische Sonderstellung geprägt und dadurch in der Tat für das Staatssubjekt schwer zu durchblicken ist; und ich bin beim Lesen von Kurz Erzählung mehrmals überrascht wie sehr Ungarn nicht nur aufgrund der kommunistischen Geschichte, sondern vor allem aufgrund der totalitären Gegenwartsstrukturen China ähnelt, wie sehr das Staatssubjekt in einen bürokratisch-politischen Sumpf gezogen wird, der die menschliche Entwicklung ebenso wie die zunehmende technologische Virtualität hemmt.
Viele kluge Ungarn wie auch Chinesen haben in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart die Konsequenz gezogen und emigrieren, lassen nicht nur ihre Herkunftsgesellschaft, sondern auch diesen schweren kollektiven Schmerzkörper zurück und dämpfen somit meinen Optimismus, dass selbst derart verfahrene soziale Strukturen eine Chance auf Heilung haben; denn wie wäre es wenn sich Ungarn ihrer 150 Jahre türkischen Besatzung als ein positives identitätsstiftendes Element bewusst werden und ihre linguistische und kulturelle Besonderheit nicht als abgrenzende, sondern konstruktive Ressource innerhalb der Region verstehen lernen? Wie wäre es wenn wir überhaupt interregional und global anstatt national denken lernen? Anstehende Aufgaben können nicht mehr, wie zB der Historiker Harari und TED Chefkurator Anderson diskutieren, im obsoleten Organisationsmodus Nationalität gelöst werden, selbst wenn diese Strukturen die Dimension Chinas erreichen.
Der Leiter des Tourismusverbandes Illmitz, eine wandelnde Enzyklopädie, was die Region um den Neusiedlersee betrifft, erklärt mir, daß entgegen meiner Annahme keine organischen Verbindungen mehr zwischen den Bewohnern entlang der österreichisch-ungarisch-slowakischen Grenze gibt. Die Trennung Ungarns von Österreich bzw des Burgenlandes von Ungarn sei zwar 1921 vollzogen worden, aber 1953/54 kam es zu einer Verbannung von deutschsprachigen Anrainern, die ähnliche Dimensionen wie jene der Sudetendeutschen in Tschechien erreichte. Deutschsprachige und antikommunistische Subjekte mussten entweder ihr Land verlassen oder wurden von den grenznahen Gebieten ins ungarische Hinterland abgesiedelt. Somit konnte die totalitäre Staatsführung von einer weitgehenden Eliminierung regimekritischer Subjekte ausgehen und zerstörte die organisch über Jahrhunderte gewachsenen oft familiären Beziehungen zwischen Slowaken, Ungarn und Österreichern.
Das Resultat ist heute vor allem in der regionalen Tourismuspolitik sichtbar wie mir die für auswärtige Angelegenheiten zuständige Beamtin des Magistrates Wien schildert. Ein über mehrere Jahre von der EU gefördertes Centropa Tourismusintegrationsprogramm hat gerade einmal beschilderte und abgestimmt markierte Radwege gezeitigt. Ergebnisse darüber hinaus sind rar und überhaupt sei Kooperation ein Ding der Unmöglichkeit. Slowaken und Ungarn würden Österreich noch immer als großen Bruder betrachten, obwohl die Größe definitiv der Vergangenheit angehöre, und die Ungarn sähen in den Slowaken Diebe ihres historischen Staatsterritoriums.
Der Leiter des Tourismusverbandes Illmitz erzählt mir, dass diese emotional geladenen Feindlichkeiten in der Stadt Sopron kulminiert seien, denn dort wollten die Hotelbetriebe auf eigene Rechnung eine von der EU geförderte Tourismusplattform zwischen den drei Ländern mitfinanzieren, konnten aber von Budapest dafür keine Genehmigung erlangen. Welche absurde Dimensionen diese nationalistische Politik bereits angenommen hat, ist auch im Schloß Esterhazy im ungarischen Fertöd ersichtlich. Dieser Prachtbau wurden in der letzten Dekade laut unserem Schloßführer Lazlo um mehr als EUR 30 mio von der EU subventioniert und substantiell renoviert. Diese Gelder wurden wohl angenommen, weil keine Kooperation mit einem Drittland notwendig ist, und sowohl in Fertöd wie auch in Kapuvar ist ersichtlich, dass die EU maßgeblich zur Belebung der lokalen Tourismusindustrie beiträgt. Dennoch kann sich ein populistischer Viktor Orban ohne weitere Sanktionen leisten, antieuropäisch und nationalistisch zu agitieren.
Kurz verwehrt sich zwar als Pilger beschrieben zu werden, aber letztlich ist er ebenso wie Tim Moore in Spanish Steps, Hape Kerkeling in Ich bin dann mal weg!, Didier Eribon in Rückkehr nach Reims oder Paulo Coelho in The Alchemist, ein Pilger, der dokumentiert wie man die Entfremdung von sich selbst und von seiner Umgebung überwindet und uns zutiefst ermuntert seinem Beispiel zu folgen. Wie wärs nächsten Sommer mit einer Wanderung von Budapest nach Wien, von Linz nach Prag, von Berlin nach Warschau, von Zürich nach Lyon oder von Graz nach Laibach? Hätten sie nicht auch Lust wieder einmal etwas an sich und am anderen zu entdecken und vom virtuellen, emotionalen oder historischen Sumpf zu befreien?
Gerade dem Österreicher würde es gut tun, sich seines wesentlichen kollektiven Schmerzkörpers bewusst zu werden und Richtung Osten zu wandern, denn wir sind es, die durch den Zusammenbruch der Habsburgermonarchie und die systematische Trennung in Ost- und Westblock am meisten meisten verloren haben und unsere Identität, die eben nicht nur aus dem chemischen-kulturellen Element De, sondern mindestens zu einem ebenso guten Anteil auch aus Hu, Cz, Sl, und Sv besteht, kennenlernen sollten. Was Mark Twain vor 100 Jahren über seine Amerikanischen Landsleute geschrieben hat, ist ohne Zweifel auch heute noch für das Gros der Menschheit gültig: Travel is fatal to prejudice, bigotry, and narrow-mindedness, and many of our people need it sorely on these accounts. Broad, wholesome, charitable views of men and things cannot be acquired by vegetating in one little corner of the earth all one's lifetime.”
Grit, stamina, resilience and focus. All dies ist notwendig um in einem vorgegebenen System erfolgreich zu sein; aber es bedarf Mut und Selbstreflexion sich aus dem System herauszubewegen, dieses zu unterwandern und nach der Sinnhaftigkeit, dem Zweck des eigenen Agierens und den Zielen des Systems zu fragen. Menschen wie Adolf Eichmann oder Heinrich Himmler waren in ihren zeitgenössischen Gesellschaften erfolgreiche militärische CEOs und herausragende Leistungsschweine, aber sie waren zutiefst verkeilt in ihren Persönlichkeitsstrukturen und konnten diese innerhalb der herrschenden Rahmenbedingungen voll ausleben. Die mehrteilige TV-Dokumentation Guido Knopps, Hitlers Helfer, zeigt nicht nur die exekutiven und administrativen Spitzenakteure Nazideutschlands, sondern auch die Psychogramme von Einzelpersonen mit außergewöhnlichem top down focus, welcher uns hilft langfristige Ziele zu verfolgen und trotz widerstrebender Bedingungen zu erreichen.
In den vergangenen Jahren habe ich beobachtet, dass vor allem Männer im Alter von 40 Jahren aufwärts in einen exekutiven top down focus kippen und ihrer Existenz nur mehr Sinn geben können, indem sie ihre erlernten Kompetenzen in Produktivität, Effizienz und Output steigern. Im Extremfall kann ein System derartigen Persönlichkeitsstrukturen den Rahmen bieten ihr Streben nach Effizienz in einem Genozid enden zu lassen. Gleichgültig ob Politiker, Architekt, Kaufmann, Richter, Ingenieur, Mediziner oder Chemiker, vor allem jedoch in sogenannten Berufsbildern der Wissensgesellschaft und weniger in manuellen Betätigungsfeldern, weil diese in der Körperlichkeit des Berufes eine natürliche Beschränkung zur exponentiellen Steigerung des Geleisteten erfahren, sie alle verstärken in einem kleinen Spektrum der menschlichen Leistungsfähigkeit ihren exekutiven Fokus auf Kosten der explorativen Erfahrung des sich ständig zu Veränderung bereitstehenden Selbst und der Welt an sich.
Einer der großen deutschen Psychologen, Fritz Riemann, hat diese Angst vor der Veränderung brilliant beschrieben, indem er die zentrifugale Kraft des sich ständig in Veränderung befindenden Kosmos einer überbordenden zentripedalen Kraft gegenüberstellt, die in der Angst des Individuums vor dieser Veränderung begründet ist. So entstehen personae, die an einer gesellschaftlich definierten Rolle oder einem verknöchertem Ego anhaften anstatt in der von Jane Loevinger beschriebenen Ich-Entwicklung weitervoranschreiten, ihr Ego zunehmend aufgeben und sich in den von ihr so bezeichneten creative ground, welcher wohl am besten mit Schöpfungsenergie ins Deutsche übersetzt wird, integrieren.
Erst neulich habe ich zwei tragische Fälle geschildert erhalten, in denen sich diese Fokussierung auf den spezialisierten Beruf als alleinige persönlichkeitsdefinierende Institution zeigt. Ein Freund der seit Jahren beim Berlinale Filmfestival arbeitet, erzählte mir, dass ein etwa 50 jähriger technischer Angestellter, welcher als gutmütiges Mädchen für alles bei den Kollegen bekannt war und als Urgestein die technische Abwicklung des Festivals bis ins letzte Detail kannte, von einer neu eingestellten HR Leiterin mangels zu erkennendem Nutzen für die Organisation gekündigt wurde, und sich innerhalb weniger Wochen das Leben nahm. Ähnlich gelagert war der Selbstmord des ehemaligen Direktors der Siemens Österreich, welcher sich kurz nach seiner Frühpensionierung im Alter von nur knapp über 50 Jahren im Nachbarhaus meiner Tante erschoss.
Hitlers Helfer waren Charaktere, die ihren exzessiven top down focus in der Zerstörung anderer ventilierten, eben geschilderte Suizidfälle mit großer Wahrscheinlichkeit Beispiele derselben aufs Selbst gerichteten Zerstörungskraft. Indem wir unseren bottom up focus kultivieren und wie Andreas Kurz hin-und wieder auf Wanderschaft gehen, können wir nicht nur unser eigenes Leben balancieren und bei Bedarf neu ausrichten, sondern einen Zugang zu einer lebensbejahenden Kraft finden, welche nicht nur in politischem, sondern vor allem in technologischem Totalitarismus wie eine schwach flackernde Kerze sowohl im Kollektiv wie auch in vielen Individuen zu erlöschen.